Wintersonnenwende
Heute ist der kürzeste Tag des Jahres und gleichzeitig die längste Nacht. Die Königin der Dunkelheit ist präsent wie nie und gleichzeitig wird aus ihr nun zur Wintersonnenwende das neue Licht geboren. Nach der Zeit der Stille, Innenkehr und Traumzeit erwacht nun zunehmend die männliche Sonnenenergie und mit ihr die Tatkraft, das Nachaussentreten und Umsetzung der Erkenntnisse und Träume der dunklen Jahreszeit.
Unsere keltischen Vorfahren feierten diese Wende als die Nacht der Mütter – Modranith. Dies zeigt wie stark dazumal auch die schöpferische weibliche Kraft verehrt wurde, die gebärende Dunkelheit, aus der das neue Licht und neues Leben entsteht.
Man sagt, dass das Jahresrad nun für 3 Tage, bis zum 24. Dezember, stillsteht. Danach beginnen für viele die Rauhnächte, in denen häufig geräuchert, aber auch das neue Jahr visioniert und herbeigeträumt wird.
Ich werde heute Abend ein Feuer entzünden. Um das neue Licht zu begrüssen und mich für das nächste halbe Jahr bis zu Sommersonnenwende einzustimmen. Dazu habe ich zusammen mit meiner Tochter, und begleitet von Krähen und dem Fischreiher, bei unserem Sonntagsspaziergang Hölzer gesammelt. 9 an der Zahl sollten es sein. Jedes Holz steht für mich für Qualitäten, die mich das nächste halbe Jahr begleiten sollen.
· Die Linde für die Liebe, Harmonie, den Ausgleich und die Fähigkeit einander zuzuhören
· Die Buche für Bodenständigkeit, Klarheit und Aufrichtigkeit
· Der Ahorn für die innere Grösse und den Mut sich an grössere Aufgaben zu wagen
· Die Hasel für die Magie, die Wegweisung, Intuition und Schöpferkraft
· Die Heckenrose für die Vereinigung von weiblicher und männlicher Energie in sich selbst
· Der Holunder für Urvertrauen, die eigenen Wurzeln und die Verbindung mit Mutter Erde
· Die Föhre für Geduld, Empathie, Zusammenhalt und Kreise, die neues entstehen lassen
· Die Fichte für das Gefühl der Sicherheit, der Geborgenheit und die grüne Kraft des Waldes
· Der Wacholder für den Eigenschutz, die Achtung und Verteidigung des eigenen Raumes
Vielleicht möchtest du dir heute auch einen Moment Zeit für ein kleines Ritual nehmen. Ein kleines Feuer entzünden oder eine Kerze. Dir deinem eigenen inneren Licht bewusst werden. Aussprechen oder auch Aufschreiben, was du dir für das nächste Sonnenjahr wünscht, was du stärken möchtest. Aber auch welche Eigenschaften, Angewohnheiten etc. nicht mehr dienlich sind für dich und die Welt. Dich von dem zu verabschieden, was keinen Platz mehr hat in deinem Leben.
Und vielleicht ist dir auch mehr nach einem warmen Bad, einer Tasse Tee oder einem Abendspaziergang. Egal was, es muss nichts grosses sein. Es geht mehr darum einen Moment inne zu halten, sich umzusehen, was dir gezeigt wird, offen zu sein für die Zeichen der Natur und dem nachzuspüren.
Wir haben verlernt mit dem Rhythmus der Natur mitzugehen, nehmen ja kaum mehr wahr, wie sich das Jahresrad dreht. Die Bräuche und Rituale der fast vergessenen Jahreskreisfeste unserer keltischen Vorfahren helfen uns die Bedeutung der aktuellen Zeitqualität zu verstehen. Vielleicht deshalb werden diese Feste von immer mehr Menschen gefeiert mit alten, aber auch neuen Ritualen.